
Die verschiedenen Stile des Rennradfahrens
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Nicht jedes Rennradfahren ist gleich. Nicht alle Rennradler*innen sind gleich.
Der Sport ist nicht nur etwas für Elite-Athlet*innen, die in aerodynamischer Position stundenlang extreme Power liefern können. Rennradfahren ist für alle, die gerne Zeit draußen (oder drinnen, dank E-Cycling) verbringen und etwas für ihre Gesundheit tun wollen – sei es körperlich, mental oder sozial.
Wenn du die verschiedenen Stile des Radfahrens verstehst, kannst du mehr aus deinem Sport herausholen, dir passendes Equipment zulegen, Verletzungen vermeiden und dir erreichbare Ziele setzen. Ein effizienter Stil nutzt die richtige Körperhaltung, verbindet Leistung und Komfort und hilft dir, deine Ziele zu erreichen.
Der Radsport entwickelt sich ständig weiter. In diesem Beitrag gehen wir ehrlich und fair auf die verschiedenen Stile ein, lassen aber E-Cycling als eigenständigen Stil bewusst weg. Viele der hier beschriebenen Ansätze lassen sich jedoch auch von E-Cyclist*innen nutzen. Ein umfassender Guide zu E-Cycling ist in Planung, um Themen zu behandeln, die über diesen Guide hinausgehen.
a. Comfort
Comfort-Cycling setzt auf eine entspannte Position – ideal für alle, die neu im Rennradfahren sind oder es locker angehen lassen wollen. Hier steht im Fokus, Belastungen für Rücken, Schultern und Handgelenke zu minimieren.
• Für Menschen mit weniger Flexibilität und Core-Stärke.
• Aufrechte Sitzposition.
• Höhere Lenkerposition.
• Kürzere Reichweite zum Lenker.
Praktischer Tipp: Nutze ein Rad mit entspannter Geometrie, z. B. ein Touring- oder Endurance-Rahmen, um den Komfort bei längeren Fahrten zu erhöhen.
b. Endurance
Endurance-Cycling vereint Komfort und Leistung – perfekt für lange Distanzen ohne große Einbußen bei der Geschwindigkeit. Es ist ideal für sportliche Events oder Hobbyfahrer*innen, die größere Strecken fahren.
• Für Menschen mit guter Ausdauer und Ambitionen.
• Variable Sitzposition zur Reduzierung von Ermüdung.
• Kompakte Rahmengeometrie.
• Optimierte Sattel- und Lenkerpositionen für anhaltende Leistung.
Praktischer Tipp: Halte die Reichweite etwas kürzer und die Lenkerposition moderat, um bei langen Fahrten den Komfort zu bewahren. Variiere deine Haltung, um Ermüdung vorzubeugen.
c. Aggressive
Aggressive-Cycling konzentriert sich auf Geschwindigkeit und Aerodynamik – ideal für Wettkampffahrerinnen und Sprinterinnen. Der Fokus auf Performance geht allerdings zulasten des Komforts.
• Für Menschen mit guter Flexibilität und Kraft.
• Tiefe Sitzhaltung mit mehr Nackenstreckung.
• Niedrige Lenkerposition und längere Reichweite für ein aerodynamisches Profil.
• Steifer Rahmen für effiziente Kraftübertragung und Stabilität.
Praktischer Tipp: Diese Haltung wird häufig bei Profis gesehen, sollte aber nicht von Anfänger*innen sofort übernommen werden. Gewöhne dich langsam an eine tiefere Lenkerposition, um Verspannungen oder Verletzungen zu vermeiden.
d. Climbing
Climbing setzt auf ein leichtes Setup und effiziente Kraftübertragung, um steile Anstiege zu bewältigen. Hier stehen Gewichtsreduktion, Atemtechniken und eine optimale Tretposition im Vordergrund.
• Für Menschen mit Kraft, Ausdauer und Liebe für den Leg Day.
• Aufrechtere Sitzposition, um die Lunge und das Zwerchfell zu öffnen.
• Kompakte Kurbelgarnituren für einfacheres Schalten und leicht nach vorne geschobener Sattel für bessere Hebelwirkung.
• Leichte Komponenten und Rahmen mit etwas höheren Lenkern.
Praktischer Tipp: Nutze eine niedrigere Übersetzung, um eine gleichmäßige Trittfrequenz zu halten und Energie auf langen Anstiegen zu sparen. Bleibe im Sattel, trete konstant und schalte effizient.
e. Time-Trial
Beim Time-Trial-Cycling dreht sich alles darum, maximale Geschwindigkeit gegen die Uhr zu erreichen – oft im Alleingang. Dafür braucht es eine aerodynamische, nach vorne gelehnte Position und spezielles Equipment.
• Für Menschen mit fortgeschrittener Flexibilität und Vorliebe für Geschwindigkeit.
• Sehr tiefe und nach vorne gerichtete Sitzposition, um den Luftwiderstand zu minimieren.
• Aerodynamischer Rahmen und Komponenten, inklusive Aero-Bars.
• Weiter nach vorne geschobener Sattel und niedrige Lenkerposition.
Praktischer Tipp: Eine professionelle Anpassung ist hier wichtig, da die aggressive Position präzise eingestellt werden muss, um Komfort und Effizienz zu gewährleisten.
f. Gravel
Gravel-Cycling ist ein vielseitiger, abenteuerlicher Stil, der Elemente aus Road- und Offroad-Fahren kombiniert. Es ist ideal für alle, die unbefestigte Wege, Trails und gemischtes Terrain erkunden möchten, ohne auf Geschwindigkeit und Ausdauer zu verzichten.
• Für Menschen, die weit fahren, aber nicht nur auf Straßen.
• Aufrechte, ausgeglichene Haltung für Kontrolle und Komfort auf unebenem Gelände.
• Breitere Reifen mit Profil für mehr Grip und Stabilität.
• Geflarete Lenker für mehr Kontrolle, besonders bei Abfahrten.
• Verzeihende Rahmengeometrie mit höherem Stack und kürzerer Reichweite.
Praktischer Tipp: Gravel-Cycling ist perfekt, um dem Straßenverkehr zu entkommen, ohne die Risiken oder Anforderungen des Mountainbikens einzugehen. Investiere in tubeless Reifen, um Pannen zu vermeiden, und starte auf mildem Terrain, um dein Vertrauen auf losem Untergrund aufzubauen.
Weiterlesen: Vermessung des Körpers für das Rennradfahren